Entstehung und Werdegang

St.Urban Bamberg

Es war ein Wochenende im November 1991 als die Diözesanstelle der Arbeitsgemeinschaft Familie in der Erzdiözese Bamberg erstmals ein Seminar für Eltern anbot, die um ein verstorbenes Kind trauern. Mehr als 20  Mütter und Väter waren zu diesem Seminar der Landvolkshochschule auf Burg Feuerstein gekommen. Die Erfahrung, wie hilfreich es ist, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, ließ die Idee entstehen, in Bamberg eine Gruppe für verwaiste Eltern zu gründen. Es sollte ein Ort sein, an dem betroffene Eltern in geschützter Atmosphäre ihre Gefühle von Schmerz und Trauer, Angst und Verzweiflung, Wut und Ohnmacht zulassen und miteinander teilen können. 

Zwei Mütter aus der Seminarrunde begannen nach reiflicher Überlegung damit, die Idee in die Tat umzusetzen und gründeten nach norddeutschem Vorbild die Selbsthilfegruppe „Verwaiste Eltern Bamberg“. Die Gründungsmitglieder Magdalena Dotterweich und Maria Burkhard-Butzeck übernahmen gemeinsam die Leitung. Das erste monatliche Treffen der Gruppe fand am 7. April 1992 im Pfarrzentrum St. Urban in Bamberg statt. Als Maria Burkhard-Butzeck 10 Monate später ihre Tätigkeit beendete, kam Gabriela Schmidt (jetzt Pöll) als zweite Gruppenleiterin dazu. Nach 15 Jahren im Jahr 2007 zog die Gruppe  um ins  Christine Denzler-Labisch-Haus in die Lobenhofferstraße 10. 

Unter  Mitwirkung der Selbsthilfegruppe gibt es seit dem Jahr 2009 zum Weltgedenktag für verstorbene Kinder, jeweils am zweiten Sonntag im Dezember, einen Gedenkgottesdienst in der Kirche St. Josef in Bamberg. Als Erinnerungsort für die verstorbenen Kinder der Gruppe pflanzte die Gruppenleitung im November 2011 einen Kastanienbaum im Regenbogenwald am Falkenegg Coburg-Neues. Im November 2012 entstand auf dem Bamberger Friedhof die Gedenkstätte "Herzensangelegenheiten". Die Erweiterungsmaßnahmen wurden als Projekt der Selbsthilfegruppe in den Jahren 2013 - 2016 durch die gesetzlichen Krankenkassen und deren Verbände in Bayern gefördert. Im Dezember 2015 beendete Gabriela Pöll die gemeinsame Gruppenleitung, um sich ganz der Bamberger Gedenkstätte zu widmen. Durch Sabine Kraus wurde die entstandene Lücke wieder geschlossen. Sie übernahm ab Januar 2016 die Position als zweite Gruppenleiterin.

Mit einem sehr einfühlsamen Dankgottesdienst konnte im April 2017 die Gruppe, zusammen mit vielen Gruppenmitgliedern aus den Anfangsjahren, am Entstehungsort in der Kirche St. Urban ihr 25 jähriges Jubiläum begehen. Im Jahre 2022 übernahm die Gruppenleitung über die Stadt Bamberg eine Baumpatenschaft. Seitdem erinnert in der Grünanlage Giechburgblick einen Ginkgobaum an 30 Jahre Selbsthilfegruppe Verwaiste Eltern Bamberg. Durch den Umzug des Hospizvereins in das Gebäude Sternenzelt Bamberg, Lobenhofferstraße 10a hat die Gruppe einen neuen Raum erhalten. Seit September 2023 finden nun die monatlichen Treffen dort statt.

Es bleibt die Hoffnung, dass sich auch in Zukunft weiterhin Menschen für den Bestand der Gruppe einsetzen und Eltern in ihrer Trauer hilfreich zur Seite stehen.